Wer jetzig Zeiten leben will

Wer jetzig Zeiten leben will,
Muß haben ein tapfere Herze,
Es sein der argen Feind so viel,
Bereiten ihm groß Schmerze.
Da heißt es stehen ganz unverzagt
In seiner blanken Wehre,
Daß sich der Feind nicht an uns wagt,
Es geht um Gut und Ehre.

Geld allein regiert die Welt,
Dazu verhilft betrügen;
Wer sich sonst noch so redlich hält,
Muß doch bald unterliegen,
Rechtschaffen hin, rechtschaffen her,
Das sind nur alte Geigen:
Betrug, Gewalt und List vielmehr,
Klag du, man wird dir’s zeigen.

Doch wie’s auch kommt, das arge Spiel,
Behalt ein tapfere Herze,
Und sind der Feind auch noch so viel,
Verzage nicht im Schmerze.
Steh gottgetreulich, unverzagt,
In deiner blanken Wehre:
Wenn sich der Feind auch an uns wagt,
Es geht um Gut und Ehre!

Text und Musik: Verfasser unbekannt
Hs. Liederbuch vor 1700
in v. Ditfurth: Einhundert unedierte Lieder des 16. und 17. Jahrhunderts mit ihren zweistimmigen Singweisen (Nr. 98, 1876) – vielfach abgedruckt in NS-Liederbüchern, z.B. Weihnacht 1944-1945 (, herausgegeben von der NSDAP1945)

Liederthema:
Liederzeit: vor 1700 : Zeitraum:

"Wer jetzig Zeiten leben will" in diesen Liederbüchern

in Der wandernde Geselle (1933) —  Die weiße Trommel (1934) — St. Georg Liederbuch deutscher Jugend (1935) —