Wenn ich an der Esse steh
und mein Eisen glühen seh
möcht  ich immer Waffen machen
Denn was nützen andre Sachen?
daß  wir ohne Vaterland
untergehn in Schimpf und Schand
Wer sich zum deutschen Volk bekennt
für Vaterland und Freiheit brennt
und wer die Waffen führen kann
der schaff sich eiligst Waffen an

Bin ich gleich ein Hufschmied nur
Eisen lieb ich von Natur
Doch als Waffe macht´s mir Freude
Meine liebste Augenweide
wär ein Schwert in meiner Hand
Blutig für mein Vaterland.
Wer sich zum deutschen Volk bekennt
für Vaterland und Freiheit brennt
und wer die Waffen führen kann
der schaff sich eiligst Waffen an

Wenn im Dorf schon alles ruht
Schür ich emsig meine Glut
Schmiede bei verschlossnen Türen
Waffen, die mein Volk soll führen
Für das heil´ge deutsche Recht
Wider Fürst und Fürstenknecht!
Wer sich zum deutschen Volk bekennt
für Vaterland und Freiheit brennt
und wer die Waffen führen kann
der schaff sich eiligst Waffen an

Text : Harro Harring (1832) – „Der Hufschmied“ erschien schon 1832 als Flugblatt
Musik:´? anonym ?

Zur Geschichte dieses Liedes:

Parodien, Versionen und Variationen:

Anmerkungen zu "Wenn ich an der Esse stehe (Hufschmied)"

Bei Harro Harring singt jeweils der Schmied die ersten Zeilen und die Gesellen die letzten vier Zeilen „Wer sich zum deutschen Volk bekennt….“ – außerdem gibt es eine vierte Strophe:

Wer des Tag´s mich schaffen sieht
merkt wohl, daß mein Feuer glüht
Aber daß ich so beim Hammer
Seufz um meines Volkes Jammer —
Das merkt Keiner wohl so leicht
Und doch ist mein Aug oft feucht

Gesellen:
Wer sich zum deutschen Volk bekennt
für Vaterland und Freiheit brennt
und wer die Waffen führen kann
der schaff sich eiligst Waffen an

„Friedrich Prinzhausen „Der Scheinkrieg mit Dänemark im Jahre 1848“ … sagt von dem Liede: „Es wurde das wahre Marsch- und Volkslied in diesem Kriege,  wenigstens unter dem schleswig-holsteinschen Heer, und wir sangen es nicht bloß in unsern vereinten Zügen, sondern begrüßten uns auch beim Vorbeiziehen und Begegnen mit dem Wechselgesang desselben, der immer einen wahrhaft erhebenden Eindruck machte.“ Der antidänische Wortlaut ( anstatt „Wider Fürst und Fürstenknecht“) spielt wohl erst nach der der blutigen Niederschlagung der deutschen Revolution. „Ditfurth schrieb:  „…aber häufiger sangen wir ein ausgezeichnetes älteres , wenn ich nicht irre, aus der Schweiz herübergekommen, an eine Weise Lenaus erinnerndes Lied „Der Hufschmied“, das in wohlgetroffener Situation, die ächte Gesinnung deutscher Freiheit ausspricht, welchte tatkräftig in Allen lebte“ ( nach Steinitz II ,1962)

"Wenn ich an der Esse stehe (Hufschmied)" in diesen Liederbüchern

u.a. in: , Deutsche Volksstimme  (1840,  ohne Melodieangabe) —  Republikanische Gedichte ( von Harro Harring , Flensburg 1848) — Itzhehoer Wochenblatt ( 30. Mai 1849 „gegen Dän- und Dänenknecht“) — Schleswig-Holsteinisches Liederbuch für die Kampfgenossen 1848/51 (Husum , 1884)  — bei Ditfurth , Histor. Volkslieder 1815-1866, Nr. 79 – „Marsch—und Volkslied des schleswig-holsteinischen Heers . 1848″ , S. 221: „Handschrift jener Zeit“  – bei Steinitz II 1962