Was ein g´rechter Heuschreck is
sitzt im Sommer auf der Wies
Auf der Wiese muss er singen
allweil hin und wieder springen;
auf der Wies ist sein Gespan
dor fällt ihn kein Langweil´ an.
Heuschreck hin, Heuschreck her
ein alter Heuschreck hupft nicht mehr.

Und die edle Heuschreckin
pfleget sein mit treuem Sinn
und an ihrem treuen Busam
schläft der Heuschreck nämlich ruhsam
schläft, ins grüne Gras versteckt
bis der Tag zum Springen weckt.
Heuschreck her, Heuschreck hin
es lebe auch die Heuschreckin!

Und solang der Sommer scheint
hupfen beide eng vereint
Er unzähmbar, wild, anarchisch
sie konstitutionell monarchisch,
bis im Herbst beim ersten Reif
beid sich strecken kalt und steif.
Heuschreck hin, Heuschreck her
ein toter Heuschreck hupft nicht mehr!

Text: Wilhelm von Cammerloher – 1845 – auch Viktor von Scheffel zugeschrieben
Musik: Bösch – auch W. Sommer zugeschrieben , vor 1855

in: Allgemeines Deutsches Kommersbuch (1888) — Deutsch-Österreichisches Studentenliederbuch (1888) —