Dort wo der alte Rhein mit seinen Wellen

(auch: Dort wo der Rhein mit seinen grünen Wellen)

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Dort wo der alte Rhein mit seinen Wellen

Dort, wo der alte Rhein mit seinen Wellen
so mancher Burg bemooste Trümmer grüsst
dort, wo die blauen Trauben saft´ger schwellen
und kühler Most des Winzers Müh´ versüsst
dort möcht ich sein, bei dir, du Vater Rhein
auf deinen Bergen möcht ich sein!

Ach könnt‘ ich dort in leichter Gondel schaukeln
und hörte dann ein schönes Winzerlied,
viel schön’re Träume würden mich umgaukeln
als sie der Pleisse flaches Ufer sieht.
Dort möcht‘ ich sein, wo deine Welle rauscht
wo’s Echo hinterm Felsen lauscht!

Dort, wo der grauen Vorzeit schöne Lügen
sich freundlich drängen um die Phantasie,
dort ist, nein, meine Sehnsucht kann nicht trügen
dort ist das Land der schönen Poesie.
Dort möcht‘ ich sein,:bei dir, du Vater Rhein
wo Sagen sich an Sagen reihn!

Wo Burg und Kloster sich aus Nebel heben
und jedes bringt die alten Wunder mit,
den kräft’gen Ritter seh‘ ich wieder leben
er sucht das Schwert, mit dem er erstmals stritt;
dort möcht‘ ich sein, wo Burgen auf den Höh’n
wie alte Leichensteine stehn!

Ja, dorthin will ich meinen Schritt beflügeln
wohin sich jetzt auch meine Sehnsucht träumt,
will freudig eilen zu den Rebenhügeln
wo die Begeistrung aus Pokalen schäumt.
Bald bin ich dort, und du, mein Vater Rhein
stimmst froh in meine Sehnsucht ein!

Text: Verfasser unbekannt (vor 1827)
Musik: Georg Schmitt von Trier (1842)
andere Schreibweise: Dort wo der Rhein mit seinen grünen Wellen

Liederthema:
Liederzeit: vor 1827 : Zeitraum:
Schlagwort:
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Anmerkungen zu "Dort wo der alte Rhein mit seinen Wellen"

Gedicht mit der Musik von Georg Schmitt von Trier 1842 erschienen bei P. Schotts Söhnen in Mainz. Schmitt war seit 1844 Kapellmeister in Paris. Aus Strophe 2 und 5 möchte man auf einen Leipziger Dichter schließen. Text vielfach in geschriebenen Liederheften von rheinländischen Burschen und Mädchen gefunden. Mit Melodie auch gedruckt in Schuberts Concordia und Härtels Liederlexikon. (Böhme, 1895)

„Den Text fand der Komponist nach seiner eigenen Aussage in einem Lesebuche für die höheren Gymnasialklassen, verfasst von H. Großmann, Professor und Religionslehrer am Gymnasium zu Trier. Da aber ein Lesebuch von Großmann nicht existiert hat, so ist anzunehmen, dass Schmitt bei dieser Äußerung an das „Deutsche Lesebuch, herausgegeben von den Lehrern des Gymnasiums zu Trier“ dachte, das bei J. J. Lintz in Trier erschienen war. In der ersten Ausgabe von 1827 findet sich das Lied auf S. 32 mit der Überschrift „Sehnsucht an den Rhein (von einem Ungenannten).“ ( Angaben nach: Stendal, 1919,  Die Heimathymnen der preußischen Provinzen )

"Dort wo der alte Rhein mit seinen Wellen" in diesen Liederbüchern

u.a. in: Allgemeines Deutsches KommersbuchFeuerwerker-Liederbuch (1883) — Neues Liederbuch für Artilleristen (1893) — Volkstümliche Lieder der Deutschen (1895) — Albvereins-Liederbuch (ca 1900) — Concordia-Liederbuch (1911) – Schulgesangbuch für höhere Lehranstalten (1912,dort unter dem Titel „Sehnsucht nach dem Rhein“ und dem Hinweis auf den Autor „Leipziger Dichterin vor 1840“) — Gesellenfreud (1913) — Deutsches Lautenlied (1914) — Sport-Liederbuch (1921) — Auf froher Wanderfahrt (ca. 1921) — Volker (1925) — Blaue Fahnen (1930) — CC Liederbuch (1940) —