Sohn, hier hast du Rippespeer
Eß ihn uf – ick mag nich mehr
Nimm dich ooch den Sauerkohl
Ich will ruhn, mich is nich wohl

Det Jerichte, fett und rar
Eß ick schonst seit dreißig Jahr
Heite wieder, schön und frisch
bracht es Mutter uf den Disch

Hätte jeder so´n Jericht
Würd er keen Rebeller nicht
Sondern wäre jederzeit
Unterdahn der Obrigkeit

Denn is Eener satt und dick
denkt er nich an Pullentick
Und setzt sich mit keen Jewehr
Jejen dem Jesetz verquer

Sondern in die Tabagie
Setzt er sich zu der Partie
Trinkt der Weißen zwee ooch drei
Spielet Schafkopp un is frei

Dies, mein Sohn, bedenke wohl
Ehr mich Rippespeer un Kohl
Wenn du´s machtest, so wie ich
Werscht du keen Verbrecher nich

Text und Musik: Verfasser unbekannt – (ursprünglich in F. E. Moll : Illustrierter Berliner Vocativus (1857)
eine Parodie auf Der schwäbische Ritter an seinen Sohn : Sohn da hast du meinen Speer , erschienen 1779 und z.B. in Schulbüchern verbreitet

nach: Traurig aber wahr (1931) —  Mutter der Mann mit dem Koks ist da (1977), auch in Krokodilstränen (1970)

Zur Geschichte dieses Liedes:

Parodien, Versionen und Variationen: „Sohn da hast du meinen Speer“ ist ein Lied nach einem Gedicht von 1774 nach Friedrich Leopold Graf zu Stolberg. Der Autor bezeichnet den Text als das Lied eines alten schwäbischen Ritters an seinen Sohn aus dem 12. Jahrhundert, zuerst abgedruckt im Wandsbecker Boten 1774, dann im Göttinger Musenalmanach, 1775. Vertonungen stammen Conradin Kreutzer,  J. F. Reichardt und anderen.