So wöll wir’s aber heben an von einem reichen kargen Mann

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So wöll wir´s aber heben an
von einem reichen kargen Mann
er hatt´ ein Fräulein hübsch und fein
vor dem beschloß er Brot und Wein
das hei – a – ho!

Es begab sich einmal auf ein Zeit
daß der reiche karge Mann ausreit
Der reich Mann war geritten aus
Ein Bettler kam ihm für das Haus.

Er bat die Frau wohl um ein Gab
durch des lieben Herrn Sanct Claus
„Ach Frau, möcht ich ein Almos han
so wollt ich darnach fürbaß gan.“

„Ach Bettler, du bitt’st mich um ein Gab
vor mir ist beschlossen Wein und Brot
Ich bin mein’s Gut’s ein armes Weib
ich teil mit dir mein stolzen Leib!“

Ich weiß nit, was er ihr verhieß
daß sie den Riegel von dannen stieß
sie stieß den Riegel an ein Eck
und legt den Bettler in ihr Bett.

Die zwei lagen die lange Nacht
bis sie bescheint der helle Tag
„Stand auf, Better, wann es ist Zeit
du leihst eim Biedermann sein Weib.“

Er zog herfür sein‘ Bettelsack
die Stücklein waren Wohlgeschmack
„Seh hin! mein Lieb, iß Käs und Brot
bis daß der Hunger dir vergaht.“

Und da der Herr zum Hof einreit‘
die Kellerin ihm entgegen schreit:
„Ach Herr, ich sag euch neue Mär
die Frau behielt ein’n Betteler

Und da der Herr zum Haus eintrat:
„Lebst du noch oder bist du tot?“
„So leb ich noch und bin nit tot
ein Bettler mich erfreuet hat.“

Was zog er ab dem Gürtel sein?
Nun seh, du Lieb, die Schlüssel dein!“
Also ergings dem kargen Mann
der seinem Weib kein Gutes gann

Text und Musik: Verfasser unbekannt
Ähnlich das Lied vom Bettelvogt: Ich war noch so jung und war doch schon arm
Anfang des 16. Jahrhunderts in Nürnberg auf einem fliegenden Blatt

Liederthema:
Liederzeit: vor 1520 : Zeitraum:
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