Ruft den Hirt und lasst in weiden (Schäferlied)

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Ruft den Hirt und lasst in weiden
seine Schaf auf grüner Heid
ich will in den Wüsten bleiben
bis ich find eine frische Heid
In dem Tal Bethlehem –
gegen Jerusalem .
neben dem Traubenfeld
schlag ich mein Zelt

Wenn die Lämmer nicht mehr schreien
dann eß ich mein Käs und Brot
und nimm meine Feldschalmeien
denk an meinen Lieben Gott
Hör ich vor lauter Freud
wann mir das Echo schreit
stell ich mir die Psalmen vor
gleich wie im Chor

Wie schön laut das Musizieren
in dem Tal zu Efrata
mit dem David jubiieren
weil die Hütt des Jakobs da
stimm ich die Harfen an
Rachel, dein Lobgesang
sing ich mit Engelsfreud
in Einsamkeit

Oftmals lieg ich wie in Zügen
in Betrachtung manche Stund
ganz verschlagen ich muß liegen
daß sich fast nicht regt mein Mund
so gedenk ich an die Freud
die man nennt Engelsfreud
es kommt mir nicht aus dem Sinn
bis ich dort bin

Wenn ich meine Schafe tränke
abends bei der Versperzeit
tue ich an den Jakob denken
da war mir das Herz erfreut
fahr hin du Himmelspost
sag zu meinem Augentrost
sie soll bei Gott
für mich reden ein Wort

Der die Rachel will umfassen
mit dem schönen Hirtenkleid
mit dem Stab und mit den Taschen
so wie sie die Schaf geweid´t
der muß wie Jakob sein
der bei dem Brünnelein
sie gleich in der Tat
umfassen hat

Dieses machet mir Verlangen
geht´s zu später Abendzeit
seh ich von weit den Moses kommen
der die Priesterschaft geweiht
am Berg in Media
bei diesem frag ich an
ob der rechter Hand
ins Vaterland. Amen.

Text und Musik: anonym
in Verklingende Weisen ( Volkslieder aus Lothringen , Band III , 1933)