Nun so reis ich weg von hier (1856)

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Nun so reis ich weg von hier
und muß Abschied nehmen
Ach du allerschönste Zier
Scheiden das bringt Grämen
Scheiden macht mich so betrübt
weil ich dich, die mich geliebt
über alle Maßen
soll und muß verlassen

Wenn zwei gute Freunde sich
von einander trennen
wie das ist so jämmerlich
mußt du selbst bekennen
noch viel größer ist der Schmerz
wenn ein treu verliebtes Herz
muß von seines Gleichen
eine Zeitlang weichen

Schatz leb wohl und denk an mich
denn ich muß nun scheiden
du wirst mir auch ewiglich
im Gedächtniß bleiben
Hörst du oftmals Vögelein
wisse das es Boten sein
die mit ihrem Singen
einen Gruß dir bringen

Küsset dir ein Lüftelein
Wangen oder Hände
wisse daß es Seufzer sein
die ich zu dir sende
taufend schick ich täglich aus
die da wehen um dein Haus
diese da zu finden
die mich konnte binden

Dieses hab ich noch zuletzt
meiner Tausend Freude
jetzt zur Nachricht aufgesetzt
und nun heißts: ich scheide
Lebe du in Fried und Ruh
bis du tust die Augen zu
reich mir deine Hände
denn es geht zum Ende

Text und Musik: Verfasser unbekannt
1856 – in Deutscher Liederhort von Ludwig Erk .
siehe auch Morgen muß ich fort von hier

Liederthema:
Liederzeit: vor 1856 : Zeitraum:
Geschichte dieses Liedes:

Zur Geschichte dieses Liedes:

Parodien, Versionen und Variationen: Seit dem 17. Jahrhundert auf fliegenden Blättern und dann mündlich überliefertes Lied, dessen Melodie in beinahe heiterem Ton in bis zu zehn Strophen den Abschied und den Aufbruch besingt. In eben diesem heiterem Ton und auf die gleiche Melodie schrieb Hoffmann von Fallersleben sein „Alle Vögel sind schon da“, also auf ein Abschiedslied quasi ein Willkommenslied. Im schwülstig-sentimentalen Ton komponierte Friedrich Silcher hingegen 1827 eine neue Melodie, die den Abschied fast ins Tragische überhöht und die in der alten Melodie durchaus enthaltene Freude auf den Neubeginn gar nicht zum Ausdruck... weiter lesen