Möcht ein das Leben verdrießen

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Möcht ein das Leben verdrießen
Jetzunder schon in der Welt
Was wird Eina no leiden müssen
Mein Treu, es is schon gfehlt
Kein gute Zeit hat man nimma zlloffa
Es heißt jetzt a ganze Wocha:
Bauer, gib Steuer und Gaben
Auf d´Fürspann mußt a wieder fahrn.

Was wird eines auf d´Läng no anhebn
Schau Jodi, das ist da a Gspil
Wannst du dein Sach mußt hergeben
Und du hast selba nit viel
Es laß sie jetzt nichts mehr dahausen
Wars best, man gang in a Klauen
Und that a Oansiedia wern
So derffet mi do nit lang Sehern.

Schau Jodi, du mußt jetzt selba aagn,
Was hat man jetzt für a Gscher,
D´Landa seind volla Soldaten,
Reisen bald hin und bald her;
Auf d´Fürspann da muß ma marschirn,
Müssen ihnen Alles nachführen,
Derfst no kein Wörti nit sagen,
Sonst kannst no brav Schlag davontragn.

Schau Jodi, und laß da no sagn
Wie´s ma danachst ganga ist
Da that i´s halt wahria halt wagen;
Wie i auf d´Fürspann bin gwest
Da gab mir a Soldat an Flicka;
Da wurf i mein Hüttl gschwind wecka
Da bin i halt gwesen so keck
Hab stattia zum rafen anghebt

0 Jodi, da sollst dus habn gseha
Wies mit mir umganga seind
I kann dirs nit Alles dazähia
Was da das gwest seind für Feind
D´Soldaten nur ganze Hauffa
Die thatn all mit mir rauffa
Da hats man halt grathen, kanns sagen
Hab toll in Weg einigschlagen.

Schau Jodi, es war schon a Wesen
I fraget kein Plunda danach
Mir thaten Soldaten abgeben
So hätt ma das Fürspannen rath
Du derffest kein Treid mehr hergeben
Und du hättst gleichwohl a guts Leben
Wann nur mein Weiberl gang mit
Aba die Höppin will nit.

Mein Weib, i thu dirs jetzt sagen
Wann i muß mehr auf d´Fürspann
I gib da flux ab an Soldaten
Und henk Paterontaschen an
Dahausen laßt si ja nichts nimma
Ists best, mir ham keine Kinda
I gib an Soldaten, mein Treu
Willst nit mit, so laß halt bleibn.

Nach einem fliegenden Blatt aus Eisenerz; „Sieben schöne neue Gesänger . . .“ o. 0. u. J.: Schlossar, Steiermark Nr. 220 S. 246.

Das Lied erinnert in seinem Schluß an die Schlußstrophe von „Ist es nicht ein elend Leben“, hier wie dort sieht der durch den Krieg und die Soldaten zur Verzweiflung gebrachte Bauer als letzten Ausweg für sich, selber Soldat zu werden, wenn es gleich meinem Weib nicht gefällt . nach Steinitz , I, S. 90 –
Österreich

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Liederzeit: vor 1900 : Schlagwort:
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