Meister Müller tut mal sehen

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Meister Müller tut mal sehen

Meister Müller tut mal sehen
Was in seiner Mühle ist geschehen
Denn das Rad, das bleibt ganz stille stehn
als wenn es wollt zugrunde gehn

Die Frau Müllerin sprang wohl auf die Kammer
Schlug die Hände überm Kopf zusammen
Haben wir das einzge Töchterlein
Und das muß uns ertrunken sein

Ach Frau, ich bitt dich um tausend Gottes Willen
Laß nur Gott seinen Wunsch erfüllen
Laß das Kind in seiner Qual und Pein
Ihm hier und dort empfohlen sein

Kommt ihr Jungfern, kommt gegangen
Seht, das Rad hat mich gefangen
Kränzet mir mein Haupt mit Rosmarin
Dieweil ich Braut und Jungfer bin

Liebste Eltern, tuts daran wagen
Laßt mich durch sechs Träger tragen
Traget mich dem Kirchhof zu
auf daß ich schlaf in stiller Ruh

Dort in jenem Rosengarten
Tut der Bräutgam meiner warten
Ja, bei Gott in jener Ewigkeit
Da steht mein Brautbett schon bereit

Text und Musik: Verfasser unbekannt
vielfach mündlich aus Schlesien , aus dem Odenwald , Franken und Thüringen
vergleiche Da drunten in dem tiefen Tale
in Deutscher Liederhort (1856, Nr. 23:  „Des Müllers Töchterlein“):

Zweite Melodie zu "Meister Müller tut mal sehen"

Zweite Melodie zu Meister Müller tut mal sehen
aus dem Odenwald, Franken, Thüringen

Anmerkungen zu "Meister Müller tut mal sehen"

Textvariationen:

  • 1,3:. Die Mühle (das Rad das ) bleibt freiwillig stehn , es muß etwas zu Grunde gehn —
  • 2,1.: Die Frau Müllrin ging (stand)  wol in die (der) Kammer — war droben in der Kammer —
  • 2,4:  das soll und muß ertrunken sein — das wird ins Rad gefallen sein!
  • 3.:  Frau ich bitt dich um Himmels willen , laß nur Gott seinen Wunsch erfüllen . Ach voll Schmerzen Qual und Pein muß der Eltern Herze sein — Oder: „Der Meister bat sie um Himmels willen,  Laß nur Gott seinen Willen erfüllen,  denn sie müßte ja leiden große Pein, und das müßt wohl erbärmlich sein!“ —
  • 4,3: Bindet mir einen Kranz von Rosmarin —
  • 5.:  Ach liebe Eltern laßt euch sagen,  laßt mich durch sechs Träger tragen, kommt tragt mich ( tragt mich nach) dem Kirchhof zu,  auf daß ich schlaf in sanfter Ruh —
  • 6.:  Droben in dem Himmelsgarten wird mein Bräütgam auf mich warten,  denn mein Hochzeitskleid ist schon bereit bei Gott in jener Ewigkeit