Mag es uns in der Fremde schön däuchten

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Mag´s uns in der Fremde schön
allezeit auch däuchten
mögen uns wohin wir gehn ´
gold´ne Sterne leuchten
In der Heimat ist´s so schön
und ein frohes Wiedersehn
wonnig uns beglücket
und uns hoch entzücket
Darum laßt ein heilig Band
knüpfen uns ums Vaterland
und es tön froh beim gehn
Auf ein Wiedersehn
ja ein frohes Wiedersehn!

 
Text: Richard Matthes ()
Musik: Ernst Simon . Op. 247.
Schlußlied aus “ Die Heimkehr aus Amerika “ , Humoristische Szene von Richard Matthes. Musik von Ernst Simon. Op. 247. Gesang. – Quelle: aus dem Material des Gesangsvereins Sulzburg / Baden , um 1900. Verlag von C. RW. Siegel´s Musikalienhandlung ( R. Linnemann ) in Leipzig.
Personen des Singspiels: Prahlhans, Amerikaner , Schneidig, Dirigent des Gesangsvereins „Humor“ , Wunderlich (Sachse), Mitglied desselben, der Wirt vom „Krummen Türken“, Ein Sänger , Ein Schornsteinfegerjunge, Der Gesangsverein „Humor“. Chor . Die Szene spielt im Gastzimmer des „Krummen Türken“.
Dem Lied geht folgende, abschliessende Szene voran:

Wunderlich. Pfui Schpinne noch emal! Das waren gewiß so  pechschwarze Mohren, wie ich neulich einen gesehen habe. Der war nämlich so schwarz, daß mer extra erst ä Licht anstecken mußte, wenn mer ihn sehen wollte.
Prahlhans. O, das ist noch gar nichts! Ich habe in Chicago einen Menschen gekannt, der war so mager, daß er immer zweimal ins Zimmer treten mußte, um überhaupt gesehen zu werden!
Ein Sänger. Also so mager werden dort die Menschen? Und dabei sind in der vorigen Woche von hier wieder fünfzig Seelen nach Amerika ausgewandert!
Prahlhans. Da haben wir ja gleich den Beweis, daß es doch eine „Völkerwanderung“ gibt!
Ein Sänger. Na, Freund Prahlhans, nun hör aber mal auf mit Deinen Aufschneidereien! Wenn auch drüben in Amerika manches passieren mag, was in unserem lieben deutschen Vateriande nicht vorkommen kann, so mußt Du doch nicht ganz und gar denken, daß wir aus Dummsdorf stammen und alles glauben!
Wunderlich. Nä, wir stammen bloß aus Bömmelle! (N.B. kann lokalisiert werden.)
Prahlhans. Na, nichts für ungut, Sangesbrüder; Spaß muß sein! Übrigens bin ich jetzt furchtbar müde, trotzdem ich die ganze vergangene Nacht durchgeschlafen habe!
Schneidig. Und trotzdem bist Du so müde?
Prahlhans. Ja, mir hat nämlich geträumt, ich hätte zwei Klafter Holz gespalten, und damach soll man nicht müde werden!
Schneidig. Na, ich habe schon ein Zimmer für Dich bereit machen lassen, damit Du vorläufig bei mir logieren kannst!
Wunderlich (beiseite). Gott Strambach noch emal, jetzt wird´s aber die höchste Zeit, daß ich meinen Freund Prahlhans anpumpe!
Prahlhans. Du, Freund Wunderlich, ich habe noch ein Wörtchen mit Dir im Vertrauen zu reden! (Sie gehen auf die Seite.) Sag mal, kannst Du mir nicht zehn Mark pumpen, damit ich hier die Zeche bezahlen kann?
Wunderlich. Wa – wa – wa – was? Du willst mich anpumpen? Ich denke, du bist ä Millionär!
Prahlhans äh, weißt Du – äh – ich – äh – bin .. . . -unterwegs bestohlen … – na und….
Wunderlich. Na, mach nur keene langen Flausen, ich kann Dir weeß Knebbchen doch nix pumpen!
Prahlhans. Na, denn nicht! (Laut.) Herr Wirt, Sie wissen, wer ich bin! Schreiben Sie alles, was heute hier verzehrt ist, an. Sobald mein mit Gold befrachtetes Schiff, das vermöge seines kolossal schweren Inhalts nicht so schnell fahren konnte wie mein Passagierdampfer; ankommt, zahle ich alles! Verstanden?
Wirt. Sehr wohl. Euer Gnaden!
Prahlhans. Nun, dann auf nach Valencia, Sangesbrüder!
(es folgt obiges Schlußlied)

Liederthema:
Liederzeit: vor 1880 : Schlagwort:
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