Liederlexikon: Zupfgeigenhansl

| , | 1908

ZupfgeigenhanslDer „Zupfgeigenhansl“ ist der Name eines berühmten Liederbuchs des Wandervogels und der Jugendbewegung. Es wurde erstmals Ende 1908 , Anfang 1909 von Hans Breuer herausgegeben. Der Name der Liedersammlung bezieht sich auf die „Zupfgeige“ (Gitarre) bzw. die unter den Wandervögeln beliebte Gitarrenlaute.

Der Zupfgeigenhansl (Ausgabe von 1913) enthält folgende Liedgruppen:

Abschied (16), Minnedienst (40), Liebesklage (21), Balladen (30), Geistliche Lieder (19), Am Abend (10), Freude (3), Sommerlust (6), Auf der Landstrasse (21), Auf Schiffen und Rollwagen (5), Spinnstube (9), Soldatenlieder (35), Schlemmerlieder (4), Beim Bauer (2), Tanz (9) und Schnurren (22) .

Die grössten Liedgruppen sind also „Minnedienst“ und „Soldatenlieder“. Die Gruppe „auf der Landstrasse“ ist z.B. sehr „frei“ zusammengestellt: Dazu gehören Jägerlieder wie  „Ein Jäger aus Kurpfalz“. „Die Brombeeren“ und „Glück auf der Steiger kommt“. Zu den Soldatenliedern gehört „Kein schönrer Tod ist in der Welt als wer vom Feind erschlagen“ Traf das wirklich den Geschmack der Wandervögel?

Hans Breuer hat denn auch nicht einmal 3 Jahre nach Erscheinen des Buches kritisch angemerkt, daß aus dem Versuch, das alte Liedgut wiederzubeleben ein „glatter Geschäftsartikel“ geworden ist:

„Das junge Volk ist weitergeschritten und hat sein eigenes Wandervogelliederbuch geschaffen; warum sollte es sich auch auf das Gesungene von ehedem festlegen? — So ist das Buch immer mehr aus einem lebendigen Bekenntnis liederfroher Studiosen ein glatter Geschäftsartikel geworden — tote Ware…“ (Vorwort zur 7. Auflage, 1911)

Hans Breuer sah das Volkslied offenbar als Werkzeug der Erziehung zum „Deutschen Volkstum“:

„In diesen ernsten Zeitläuften hat das Volkslied für uns einen viel tieferen Sinn; möge es uns stärken und heben im bewussten Empfinden dessen, was deutsch ist, möge es an seinem kleinen Teile mitwirken an dem inneren Streben der Nation, an der Vollendung des Deutschtums.“ (Vorwort zur 9. Auflage, 1912 )

Und 1915, im ersten Jahr des 1. Weltkrieges, schrieb er:

„Wir müssen immer deutscher werden. Wandern ist der deutscheste aller eingeborenen Triebe […] Erwandert euch, was deutsch ist. Wachst und werdet stark an Eurem Wandervogel! Werdet Männer, festzustehen und Euren Platz auf der Erde zu behaupten! Das ist heilige Pflicht vor Euren Brüdern, die gefallen sind; ihr Leben floß dahin, damit Ihr weiter bautet. Und Eure Arbeit sei ihr Denkmal! ….“

Der Zupfgeigenhansl ist mit Noten vollständig eingegeben ins Archiv !

    Zupfgeigenhansl im Archiv:

  • Ach Blümlein blau verdorre nicht!
    auch in: Hoffmann von Fallersleben / Richter , schlesische Volkslieder (1841, andere Melodie ?) u.a. in: Zupfgeigenhansl (1908) —
  • Ach Elslein liebes Elslein
    Ach Elslein, liebes Elslein mein, Wie gern wär ich bei dir! So sein zwei tiefe Wasser Wohl zwischen dir und mir Das bringt mir große Schmerzen, Herzallerliebster Gsell! Und ich von ganzem Herzen Halt´s für groß Ungefäll. Hoff, Zeit wird es wohl enden, Hoff, Glück wird kommen drein, Sich in all´s Gut verwenden, Herzliebstes Elselein. ... Weiterlesen ...
  • Ach Gott wie weh tut scheiden
    a) Text und erste Melodie bei Forster III, 1549, Nr. 17 (Frische teutsche Liedlein). (In den Ausgaben 1552 und 63 nur mit einzelnen Worten anders) Darnach hier, auch bei Goedeke-Tittmann und im Wunderhorn I, 207 a. A., mit Weglassen der 5. Strophe. — b) Wenig...