Jungmannen vor (Jungmannen an die Front)

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Jungmannen vor Es schreiten
die Nöte schwer durchs Land
Noch glüht auf allen Seiten
des Krieges Feuerbrand
Die Brüder sind gefallen
die Väter tragen Last
Nun ruft die Zeit euch allen
Jungmannen, zugefaßt

Und keimt um Kinn und Wangen
euch kaum der erste Flaum
hat euch bisher umfangen
der Jugend goldner Traum
Jetzt ist nicht Zeit zum Träumen
wie ihr bisher gekonnt
ihr dürft nicht länger träumen
Jungmannen an die Front

Wie Flur und Acker warten
das Roß am Pfluge stampft
Schon sprießt´s in Feld und Garten
die braune Erde dampft
im hämmernden Gelände
die Morgennebel ruh´n
wo sind die fleiß´gen Hände
die frische Arbeit tun

O Land voll heil´ger Schöne
du deutsche Heimatflur
Hier sind wir, deine Söhne
und schwören ernsten Schwur
Wir treten in die Reihen
wir halten treulich Stand
Heil Vaterland, dir weihen
wir freudig Herz und Hand

Text: Paul Blau (1918)
Musik: auf die Melodie von
Erhebt euch von der Erde bzw Frisch auf zum fröhlichen Jagen
  Anmerkung: Und ganz zum Schluß, wenn der Krieg schon fast verloren ist, werden noch die Kinder geopfert…
in: — Weltkriegs-Liedersammlung (1926)

Liederthema:
Liederzeit: vor 1918 : Zeitraum:
Geschichte dieses Liedes:

Zur Geschichte dieses Liedes:

Parodien, Versionen und Variationen: 1802 schrieb Novalis ein innig-gläubiges Gedicht auf  Jesus, der so viel am Kreuz erlitten hat und dessen Leiden dennoch ganz in Vergessen gerieten. Zehn Jahre darauf nahm Max von Schenkendorf dieses Gedicht als Inspiration und verfasste während der Befreiungskriege gegen das Frankreich Napoleons ein Lied auf den „Turnvater Jahn“ (Erneuter Schwur, an den Jahn, von wegen des heiligen teutschen Reiches), das dann vielfach nachgedichtet und im Liederbuch der SS in der Zeit des Nationalsozialismus gleich nach dem Horst-Wessel-Lied stand. Als Melodie verwendete Schenkendorf die des französischen Liedes „Pour aller... weiter lesen