In einem Tale friedlich stille

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In einem Tale friedlich stille
da sah ich eine Rose stehn
Begabt mit hoher Anmut Fülle
Wie ich noch keine je gesehn
In duftig angeschwelltem Moose
Erschien der Knospe volle Pracht
Und schöner als in dieser Rose
Hat nie der Tugend Bild gelacht

Und mich ergriffs mit süßem Beben
Bezaubert stand ich vor ihr da
Es floss in meine Brust ein Leben
Wie nie auf Erden mir geschah
Dies Wonnebild der Rose weilet
In meiner treuen warmen Brust
Und in der fernsten Zeit enteilet
Mir nie des Bildes ewge Lust

In trübumwölbten Trauerstunden
Da zeigt sich mir der Rose Bild
Und schnell ist Sorg und Gram verschwunden
Und jede Zähre ist gestillt
Was durch verborgner Mächte walten
Auf dunklen Pfaden Licht erschien
Soll Liebe treu im Busen halten,
Soll stets mit mir durchs Leben gehn

Text: Harro Paul Harring (1821) – Der Text steht zuerst in den Blüten der Jugendfahrt ( Kopenhagen , 1821) und war lange in der Komposition von G. Reichardt (1826) beliebt. Harring , geboren 1798 in Ibenhof im Amt Husum , stab nach einem unsteten Leben 1870 auf Jersey .
Musik: G. Reichardt (1826)

in : Als der Großvater die Großmutter nahm (1885 – nebst obigen Anmerkungen) — Liederbuch Postverband (1898, „Altes Volkslied“) —

Liederthema:
Liederzeit: vor 1826 : Zeitraum: