In die Ferne willst du ziehen?
willst verlassen diesen Ort
wo die Herzen heiß erglühen
für ein männlich deutsches Wort
Wo die Hände sich verschlingen
frohe Lieder hell erklingen
willst du scheiden, willst du fort?

Unsre Augen blicken trübe
ihm, dem teuren Bruder, nach
der beseelt von Menschenliebe
oft ein mahnend Wort uns sprach
Heute noch im Freudneskreise
morgen einsam auf der Reise
singen dich die Vöglein wach

Einmal noch im schönen Bunde
dem dein ganzes Herz geweiht
Freund, es ist die Abschiedstunde
die uns jetzt erfüllt mit Leid
einmal noch im Kreis der Brüder
und vielleicht dann nimmer wieder
morgen, morgen bist du weit

O, wir folgten dir so gerne
hielt uns nicht des Schicksals Macht
Zieh getrost denn in die Ferne
stets das Glück dem Braven lacht
Unser Lied tönt in die Weite
gibt dir tröstend das Geleite
Freundschaft hat es dargebracht

Und nun wandre frohen Mutes
wie auch rauh die Stürme wehn
es erfreue dich nur Gutes
wo auch deine Schritte gehn
handle stets im Geist der Brüder
froh und glücklich kehre wieder
Lebe wohl, auf Wiedersehn

Text: R. Linderer – (Vermutlich Robert Linderer )
Musik: auf die Melodie von So viel Stern am Himmel stehen

in Liederbuch des Handwerker-Vereins zu Potsdam (1859)

Liederthema:
Liederzeit: vor 1858 : Zeitraum:
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