Ich wandle hin ich wandle her
Im Mond und Sternenlicht
Seh trauernd über´s Land und Meer
Mein Liebchen seh ich nicht

Ist´s möglich daß sein Schatten ruht
Schläft er im Feld im Wald
Glüht nicht aufs neu ihm Herz und Blut
Wenn meine Stimme schallt

Braust Ströme braust in schnellerm Lauf
Tob im Gebirg o Wind
Weckt ach mir den Geliebten auf
So treu und hochgesinnt

Doch schon verdunkelt sich die Nacht
Der Mond verbirgt den Schein
Der Donner rollt die Erde kracht
Die Felsen stürzen ein

Nein Winde nein stürmt nicht so laut
Ihr Ströme haltet an
Vielleicht ach weckt ihn seine Braut
Wenn er sie hören kann

Hervor aus deinen Wolken tritt
Du goldnes Sternenlicht
Erschein ihm Leite seinen Schritt
Sonst findet er mich nicht

Es sucht mein Aug es lauscht mein Ohr
Im Thal und auf den Höh n
Horch sieh was rauscht dort leis hervor
Was schimmert dort so schön

Ach wenn du’s bist so fleug zu mir
Und stille meine Pein
Versprachst du nicht am Felsen hier
Und hier am Strom zu seyn

Vergebens suchst du mich umher
Mich schützt kein Baum kein Dach
Sieh nicht in’s Land sieh nicht in’s Meer
Folg meiner Stimme nach

Doch still Mich dünkr dein Schatten dort
Winkt aus dem Strome mir
Es reißt mich hin es zieht mich fort
Ich muß entgegen dir

Text: Karl Sigmund Freiherrn v Seckendorf ( Dauras Trauer, 1779)
Musik: von Erlach
in Die Volkslieder der Deutschen (1834)

Liederthema:
Liederzeit: vor 1800 : Zeitraum: