Hier können wir ja nicht mehr leben

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Hier können wir ja nicht mehr leben

Hier können wir ja nicht mehr leben
weil wir müssen Soldaten geben
ja, als Ratnik müssen wir stehen
drum wollen wir aus Rußland gehen

Unser Kaiser hat’s freigestellt
wenn wir ziehen für unser Geld
alles, was wir haben uns erspart
kostet uns hier auf unserer Fahrt.

Wenn wir nach Stadt Hamburg kommen
wird uns unser Geld genommen
wenn wir fahren auf dem Meer
schwebt ein Engel vor uns her.

Wenn wir auf das Land ’naus kommen
sind wir all‘ recht aufgenommen
fallen wir nieder auf unsere Knie
danken Gott in aller Früh.

Steigen wir auf unsere Bein
schauen die schöne Gegend ein
kommt, ihr Brüder, wir ziehen ein
wohl in die schöne Gegend ein.

Text und Musik: anonym aus Rußland um 1850 –

In den Jähren 1762/63 hatte Katharina die Große Deutsche als Siedler ins Russische Reich gerufen und ihnen zahlreiche Privilegien versprochen, unter anderem die Befreiung vom Militärdienst für sie und alle kommenden Generationen. Unter diesen Siedlern waren daher besonders viele Mennoniten, zu deren Glaubengrundsätzen die Ablehnung des Kriegsdienstes gehört, als dann in Rußland im Jähre 1847 dennoch die allgemeine Wehrpflicht eingeführt wurde, war das für viele von ihnen ein Grund, erneut auszuwandern, nach Nord-Amerika oder Brasilien. Trotzdem lebten 1914 noch 700.000 ehemalige deutsche Einwanderer an der Wolga.

Quelle: DVA, Nr. 211294, Aufnahme von Lawrence A. Weigel , Hays / Kansas , am 15.05.1966, Übertragung: G Gröger DVA 1973

Liederthema:
Liederzeit: vor 1850 : Zeitraum:
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