Herbei herbei zu meinem Sang (Kartoffel – Lied)

Volkslieder » Essen und Trinken »

Herbei herbei zu meinem Sang (Kartoffel – Lied)

Herbei, herbei zu meinem Sang, Hans Jörgel, Michel Stoffel,
und sing mit mir das Ehrenlied, dem Stifter der Kartoffel.
Franz Drake nannte sich der Mann, der vor dreihundert Jahren
von England nach Amerika als Kapitän gefahren.
Hi, ha, hopsasa! Valadri, virtrallala!
von England nach Amerika als Kapitän gefahren

Gott hat sie wie das liebe Brot zur Nahrung uns gegeben:
wieviel Millionen Menschen sind, die von Kartoffel leben!
Von Strassburg bis nach Amsterdam, von Stockholm bis nach Brüssel
kommt Johann mit Kartoffelsupp in mächtig grosser Schüssel.
Hi, ha, hopsasa! Valadri, virtrallala!
kommt Johann mit Kartoffelsupp in mächtig grosser Schüssel

Salat davon, gut angemacht, mit Feldsalat durchschossen
der wird mit grossem Appetit von jedermann genossen.
Gebraten schmecken sie recht gut, in saurer Brüh‘ nicht minder;
Kartoffelklöss‘, die essen gern die Eltern und die Kinder.
Hi, ha, hopsasa! Valadri, virtrallala!
Kartoffelklöss‘, die essen gern die Eltern und die Kinder

Hat jemand sich die Hand verbrannt und hilft dafür kein Segen,
so tut man auf die Hand sogleich Kartoffelschabig legen.
Wie nützlich sind sie nicht für uns, das Vieh damit zu mästen;
viel Sorten gibt es hier und dort, die guten sind die besten.
Hi, ha, hopsasa! Valadri, virtrallala!
viel Sorten giebt es hier und dort, die guten sind die besten

Solang wir die Kartoffelfrucht in unserm Lande sehen,
kann keine grosse Hungersnot aus Misswachs mehr entstehen.
Gerät auch Korn und Weizen schlecht, wir dürfen nicht verzagen,
Kartoffelschnitz und Fleisch dazu verstopfen uns den Magen.
Hi, ha, hopsasa! Valadri, virtrallala!
Kartoffelschnitz und Fleisch dazu verstopfen uns den Magen

Vor vielen Jahren sagte man, die Frucht sei für die Schweine,
jetzt isst sie Kaiser, Königssohn, der Grosse wie der Kleine.
Und kehren die Soldaten heim vom blut’gen Feld der Ehre,
so fragen sie sogleich: „Herr Wirt, hat er auch pommes de terre?“
Hi, ha, hopsasa! Valadri, virtrallala!
so fragen sie sogleich: „Herr Wirt, hat er auch pommes de terre?“

Und selbst die schlechten kann man noch zu etwas Gutem brauchen,
man legt sie in ein Fass hinein und tut sie recht verstauchen.
Und wenn sie dann verstauchet sein, so lässt man sie recht schweissen,
das gibt dann den Kartoffelschnaps, der „Fusel“ ist geheissen.
Hi, ha, hopsasa! Valadri, virtrallala!
das giebt dann den Kartoffelschnaps, der „Fusel“ ist geheissen

Kartoffeln frisch vom Sud hinweg, dazu ein bisschen Butter,
das ist fürwahr, ihr stimmt mit ein, ein delikates Futter!
Darum, ihr Brüder allzumal, reicht uns die Hand daneben
und rufet dann mit Freuden aus: „F r a n z  D r a k e, der soll leben!“
Hi, ha, hopsasa! Valadri, virtrallala!
und rufet dann mit Freuden aus: „F r a n z   D r a k e, der soll leben!“

Text: Friedrich Sauter ? – (1766-1846)
Musik: Komponist unbekannt
u.a. in Volkstümliche Lieder der Deutschen (1895) — Gesellenfreud (1913)

Text nach einem fliegenden Blatt um 1840 vermutlich in Halle oder Leipzig gedruckt. Die Melodie hörte ich 1842 in Weimar zum Jahrmarkt von Drehorglern. Auch fand ich sie im Preuß Soldatenliederbuch 1881, S 128 zum alten Liede: Kein besser leben ist fürwahr / auf dieser Welt zu denken / als wenn man lustig trinkt und ißt /  und läßt sich gar nichts kränken“ ( Böhme, in: Volkstümliche Lieder der Deutschen)

Liederthema:
Liederzeit: vor 1842 : Zeitraum:
Schlagwort:
Orte: , ,