Gaudeamus igitur

Gaudeamus igitur
Juvenes dum sumus
Post jucundam juventutem
Post molestam senectutem
Nos habebit humus!

Ubi sunt qui ante
Nos in mundo fuere?
Vadite ad superos
Transite ad inferos
Hos si vis videre

Vita nostra brevis est,
Brevi finietur
Venit mors velociter
Rapit nos atrociter
Nemini parcetur.

Vivat academia
Vivant professores
Vivat membrum quodlibet
Vivant membra quaelibet
Semper sint in flore!

Vivant omnes virgines
Faciles, formosae
Vivant et mulieres
Tenerae, amabiles
Bonae, laboriosae!

Vivat et respublica
Et qui illam regit
Vivat nostra civitas
Maecenatum caritas
Quae nos hic protegit!

Pereat tristitia
Pereant osores
Pereat diabolus
Quivis antiburschius
Atque irrisores!

Quis confluxus hodie
Academicorum?
E longinquo convenerunt
Protinusque successerunt
In commune forum

Vivat nostra societas
Vivant studiosi
Crescat una veritas
Floreat fraternitas
Patriae prosperitas

Alma Mater floreat
Quae nos educavit
Caros et commilitones
Dissitas in regiones
Sparsos, congregavit

Text: Der Lateinische Text hier in der Fassung von dem Magister C.W. Kindeleben: „Studentenlieder“, Halle 1781, S. 56— 58. Dort auch eine deutsche Übersetzung.  „Textspuren“ des Liedes „De brevitate vitae“ (Über die Kürze des Lebens schon im Mittelalter. Das Lied vermutlich aber erst im 18. Jahrhundert entstanden.
Musik: 1788 erstmals gedruckt.
in Deutscher Liederhort III (1894, Nr. 1688)

In der Anmerkung S. 56 sagt Kindeleben: „Ich habe mich genötigt gesehen , dieses alte (lateinische) Burschenlied umzuschmelzen, weil die Poesie in den meisten Liedern dieser Art sehr schlecht war ; indeß hat es doch ziemlich sein antikes Ansehen behalten, obgleich einige Worte ganz weggelassen sind, wodurch der Wohlstand beleidigt wurde und welche nach den akademischen Gesetzen nicht abgesungen werden dürfen.“

Liederthema:
Liederzeit: vor 1781 : Zeitraum:
Geschichte dieses Liedes:

Zur Geschichte dieses Liedes:

Parodien, Versionen und Variationen: Das Studentenlied „Gaudeamus igitur“ („Lasst uns also fröhlich sein“) ist als traditionelles Studentenlied in vielen Ländern Europas und sogar in Teilen Asiens und Lateinamerikas bekannt, teilweise mit Übersetzungen in die jeweiligen Landessprachen. Es wurde über einen langen Zeitraum mündlich überliefert. 1781 steht der Text im ersten gedruckten studentischen Liederbuch überhaupt, wenige Jahre später auch wird auch die Melodie von „Gaudemus Igitur“ erstmals gedruckt. Das Lied, das auch unter dem Titel „De brevitate vitae“ („Über die Kürze des Lebens“)“ bekannt ist, erfuhr zahlreiche Nachdichtungen.

Anmerkungen zu "Gaudeamus igitur"

Dieses Lied gilt für das älteste Studentenlied und ist eine Verkörperung des burschikosen Studentcnlebens. Es soll aus dem 13. Jahrhundert, aus der Zeit der fahrenden Schüler stammen. Für den Text in heutiger Fassung ist aber ein hohes Alter schwer zu erbringen, denn er findet sich zuerst 1781 gedruckt (wie oben). Eine ältere und kürzere, auch etwas abweichende Fassung bietet eine Berliner Handschrift vor 1750. — Die Melodie, die nach ihrem modernen Gepräge kaum erst im 17. oder Anfang des 18. Jahrhunderts entstanden sein kann, findet sich zum ersten male gedruckt in: „Lieder für Freunde der geselligen Freude“. Leipzig 1788, S. 24, mit dem Text in Kindeleben’s Fassung. Lateinischer Text und Melodie zusammen kommen dann verbunden vor in einer Oper „Faust“, von Ignaz Walther komponiert, die 1794 in Hannover aufgeführt wurde. (Letztere Notiz durch Hrn. W. Tappert)

"Gaudeamus igitur" in diesen Liederbüchern

u.a. in Allgemeines Deutsches Kommersbuch (1858) — Feuerwerker-Liederbuch (1883) – Deutsch-Österreichisches Studentenliederbuch (1888) — Albvereins-Liederbuch (ca. 1900) — Sport-Liederbuch (1921) — Schlesier-Liederbuch (1936) — CC Liederbuch (1940) —