Ihr sinnenden Mädchen, ihr ernsten Fraun
laßt uns noch einmal rückwärts schaun
auf die Tage der Knechtschaft, dieser traurigen Zeit
bis uns der Verband von dem Elend befreit.

Wie haben wir uns bemüht und geschafft
vom frühen Morgen bis tief in die Nacht
wie Bettlern gab man uns spärlichen Lohn
wenn wir uns beklagten gab`s Spott und Hohn

Doch als wir uns organisiert
wie väterlich hat der Verband uns geführt
jetzt gab es Tarife, das Garn wurde frei
acht Stunden nur Arbeit und Ferien dabei

und tat man uns Unrecht und wird es bekannt
das fordert das Recht für uns der Verband
der Schwester, dem Bruder darf nichts geschehn
die sind uns teuer, die zu uns stehen

Ihr Frauen, vergeßt nicht, was ihr ertragen
wir müssen der Gewerkschaft die Treue bewahren
wenn die Arbeitgeber die Löhne diktieren
werden wir hungern, werden wir frieren

christliche Mädchen, christliche Frauen
mit ganzer Seele helft werden, helft bauen
Lasset die Hände nur rüstig uns regen
wird unser Schaffen uns selbst doch zu Segen

Wo ist unser Platz, hör ich Euch fragen
wo können wir Großes zu Großem tragen
der rechte Platz für die Christen allein
kann nur in der christliche Gewerkschaft sein

Text: Cornelia Heinrichs
in: Textilarbeiterzeitung für das tschechisch-slowakische Staatsgebiet, Nummer 3, 1925

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