Es wird wohl Winter weit und breit

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Es wird wohl Winter weit und breit
die kalten Wind wehen
die Erd´ im weißen Totenkleid
kann nicht vom Schlaf erstehen
Mag weh´n und brausen Sturm und Wind
Der holde Lenz, des Himmels Kind
kommt ja zur Erde nieder
er kommt gewißlich wieder

Es steh´n wohl trauernd Au´n und Höh´n
denn ihre Kindlein sterben
Sie blüheten so frisch und schön
und müssen nun verderben
Mag Welken auch des Waldes Grün
mag auch der Blume Glanz verblüh´n
Der Lenz kommt ja hernieder
und weckt die Toten wieder

Gefesselt ruht des Bächleins Fall
und Hain und Tal verstummen
Wo bist du, süße Nachtigall
Wo tönt der Biene Summen
Mag ruhn des hellen Bächleins Fall
mag schweigen Lerch und Nachtigall
Der Lenz kommt ja hernieder
und weckt die Sänger wieder

Es wird wohl schwarze bange Nacht
wo ist der Tag geblieben
Hat ihn des Dunkels strenge Macht
vom Himmelszelt vertrieben
Laß dunkeln nur die schwarze Nacht
ein lieber Vater droben wacht
bald sendet er ja wieder
sein Morgenrot hernieder

Die Erde ruht im Totenkleid
vom starren Frost gebunden
schnell fliehen zwischen Freud und Leid
des Lebens Tag und Stunden
Mag sein! Mag schwinden Tag und Jahr
es kommt der Frühling wunderbar
nach dunkler Nacht hernieder
bald, bald erscheint er wieder

Text und Musik: Verfasser unbekannt
in “ Schulgesangbuch für höhere Lehranstalten “ – 1920

Liederthema:
Liederzeit: vor 1900 : Zeitraum:
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