Es warn einmal zwei junge Knabn (1856)

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Es warn einmal zwei junge Knabn (1856)

Es warn einmal zwei junge Knabn
die wollten in die Fremd nein gehn
dem Einen hats schlecht gegangen
ein König nahm ihn gefangen
gefangen nahm er ihn

Wenn das mein Vater u Mutter wüßt
daß ich gefangen bin
ein Brieflein das täten sie mir schreiben
an die Herzallerliebste meine
ja schreiben täten sie bald

Als nun das Mädchen erfahren hat
daß er gefangen saß
da ging sie mit Trauern und Weinen
zu Straßburg wohl über den Rheine
bis vor des Hauptmanns Haus

Ach Hauptmann lieber Hauptmann mein
eine Bitt hab ich an euch
den Gefangenen den sollt ihr mir schenken
sein Leben soll ihm gedenken
ja schenken sollt ihr mir ihn

Ach Mädchen liebes Mädchen mein
das kann und darf nicht sein
der Gefangene und der muß sterben
Gottes Reich soll er ererben
ja sterben muß er bald

Das Mädchen dreht sich um und um
und spricht kein Wörtchen mehr
sie ging mit Trauern und Weinen
zu Straßburg wohl über den Rheine
bis vor des Gefangenen Haus

Gefangener liebster Gefangner mein
es kann und darf nicht sein
der Gefangene und der muß sterben
Gottes Reich soll er ererben
ja sterben mußt du bald

Was zog sie unter ihrer Schürze vor
ein Tüchlein kreideweiß
Nimm hin du Hübscher und Feiner
du Herzallerliebster meiner
trockne ab den kalten Schweiß

Was zog er von dem Finger sein
einen Ring vom feinsten Gold
Nimm hin du Hübsche und Feine
du Herzallerliebste meine
den trag nach meinem Tod

Was soll ich mit dem Ringlein tun
wenn ichs nicht tragen darf
Leg ihn in Kisten und Kasten
laß ihn ruhn und laß ihn rasten
rasten bis an den jüngsten Tag

in Deutscher Liederhort (1856) – diese Fassung mündlich aus der Gegend von Frankfurt am Main
vergleiche auch Es waren einmal drei Reiter gefangen

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