Es jagt ein Jäger wohlgemut
Er jagt aus frischem freien Mut
Wohl unter ein grüne Linden;
Er jagt derselben Tierlein viel
Mit seinen schnellen Winden.
Er jagt über Berg und tiefe Tal,
Unter den Stunden überall
Sein Hörnlein tät er blasen;
Sein Lieb unter einer Stauden saß
Tät auf den Jäger losen.
Er schweift sein Mantel in das Gras
Er bat sie, daß sie zu ihm saß
Mit weißen Armen umfangen:
Gehab dich wohl, mein Trösterin!
Nach dir steht mein Verlangen.
Hat uns der Reif, hat uns der:Schnee
Hat uns erfrorn den grünen Klee
Die Blümlein auf der Heiden:
Wo zwei Herzlieb beinander sein
Die zwei soll Niemand scheiden!
Text und Musik: Verfasser unbekannt
Text: Fliegendes Blatt Nürnberg, Kunegund Hergotin (1530): „Ein schön Lied von eynem Jäger.“
in Deutscher Liederhort III (1894, Nr. 1442 „Der Wohlgemute Jäger“)
Zur Geschichte dieses Liedes: Jagdglück
Parodien, Versionen und Variationen: Das Motiv des wohlgestalten Jägers, der seine Liebeste im Wald trifft, um sich dort mit ihr zu lieben, ist seit dem 16. Jahrhundert in verschiedenen Textfassungen und unterschiedlichen Melodien verbreitet.
Zweite Melodie zu "Es jagt ein Jäger wohlgemut"
Anmerkungen zu "Es jagt ein Jäger wohlgemut"
Text:
- 2, 4: Staude, Strauch, Gebüsch
- 2, 5 Losen, aufmerksam horchen, lauschen
- 4, 2 Erfrören, erfrieren machen
Zur Wunderhorn-Fassung dieses Liedes bemerkt Goethe: „Gut, aber nicht vorzüglich“.
Eine moderne Umbildung ist das Jägerlied in Wunderhorn I, 147 (a. A. 141):
Es ist kein Jäger, er hat ein Schuß
Viel hundert Schrot auf einen Kuß
Feins Liebchen, dich ruhig stelle!
Und willst du meinem Kuß nicht stehn
So küßt dich mein Geselle. (5 Str.)
Dazu bemerkt Goethe. „Seltsam, tragisch, zum Grund ein treffliches Motiv.“
"Es jagt ein Jäger wohlgemut" in diesen Liederbüchern
in: Frankfurter Liederbuch (Ambraser Liederbuch) 1582 Nr. 113. — Erfurter 114. — Forster III, 1549. Nr. 72. — In Rewber’s 68 Liedern (1549) Nr. 26. — Später bei Forster Ausgabe 1552 noch Zusatz. — Altdeutsches Liederbuch. 441. — Uhland Nr. 101. — Wunderhorn I, 350 (a . A. 303.) „Gut, aber nicht vorzüglich“. Goethe.
in — Deutsches Lautenlied (1914) —
Vergleiche auch:
- Es jagt ein Jäger geschwinde (Edelwild) Es jagt ein Jäger geschwinde dort oben vor dem Holz mit seinen schnellen Winden fand er ein Wild,was stolz Auf einer weiten Heiden da er das Wild ersach— mit seinen Winden beiden hetzt er…
- Es leit ein Stadt an jenem Rhein (Freier Jäger) Es leit ein Stadt an jenem Rhein Darin da wohnt ein Jäger fein Es ist nirgend ein Jäger, er führt sein Horn Er jagt ein Wild, tut Manchem Zorn Er reit mit seinen Winden…
- Es ist kein Jäger er hat ein Schuß Es ist kein Jäger, er hat ein Schuß Viel hundert Schrot auf einen Kuß Feins Lieb, dich ruhig stelle Und willst du meinem Kuß nicht stehn So küßt dich mein Geselle Mein Kuß…
- So komm doch heraus (Der Kampf des Winters und Sommers) S. So komm doch heraus ins Freie zu mir So komm doch, o Winter! ich tanze mit dir W Ich mag nicht tanzen, ich geh‘ nicht hinaus Viel lieber ist mir am Ofen…
- Weiß mir ein Blümlein blaue Weiß mir ein Blümlein blaue Von himmelblauem Schein Es steht in grüner Aue Und heißt Vergißnichtmein Ich kunnt es nirgend finden, Was mir verschwunden gar; Von Reif und kalten Winden Ist es mir…