Die ganze Welt in Waffen starrt

Die ganze Welt in Waffen starrt
ein wogend Feld von Erz und Eisen
und alles lauscht und alles harrt
wer wird den rechten Pfad uns weisen
Da tönt ein donnergleiches Wort
herunter in die Völkerherde
„Wir Deutsche fürchten unsern Gott
sonst aber niemand auf der Erde!“

Im Osten liegt der grimme Bär
mit scharfem Biß und ehrnen Pranken
und immer näher , immer näh´r
drängt er an unseres Hauses Schranken
Er kratzt und scharrt an Wand und Pfort´
daß Stein und Pfosten wankend werde
„Wir Deutsche fürchten unsern Gott
sonst aber niemand auf der Erde!“

Und ob im Westen auch der Hahn
zugleich erhebt sein Kriegsgeschmetter
und ob sie alle auf dem Plan
zum Sturme ziehn in Schlachtenwetter
Wir stehen ohne Angst und Spott
zum Schutz bereit dem heim´schen Herde
„Wir Deutsche fürchten unsern Gott
sonst aber niemand auf der Erde!“

Text: Adolf Ey
Musik: Ludwig Liebe
in Allgemeines Deutsches Kommersbuch (Ausgabe 1914)

Anmerkungen zu "Die ganze Welt in Waffen starrt"

Das am Ende der Strophe angeführte Zitat: „Wir Deutsche fürchten unsern Gott, sonst aber niemand auf der Erde.“ stammt aus einer Grundsatzrede, die Bismarck.1888 hielt. Mit kleinen Varianten taucht dieses Bismarckwort als Propaganda im 1. Weltkrieg, oft auch in nationalen Liedern auf, z.B. von Bruno Heydrich oder Paul Schärf. „Bismarck-Lieder gehörten bevorzugt zum Repertoire von Männerchören, erschienen zuerst einige Jahre nach der Reichseinigung und später in „Schüben“, anlässlich des Todes (1898) sowie zum 100jährigen Geburtstag des Politikers im Jahr 1915. “ (Sabine Giesebrecht)