Der Gott, der Bismarck werden ließ,
hat’s gut mit uns gemeinet
als er den Odem in ihn blies
da wollt er uns geeinet
Der Jammer endlich traf sein Ohr
den wir so lang ertragen
in Wort und Lied der Schmerzenschor
vielhundertjährger Klagen

Das war ein Recke, fromm und stark
im Kriege wie im Frieden,
der auf der Flur der alten Mark
erstand, das Reich zu schmieden.
Nicht focht ihn an der Feinde Spott
noch ihre Zähn und Krallen,
und Furcht vor niemand außer Gott
hat jemals ihn befallen.

Als er den wilden Tanz begann
zum Donner der Kanonen,
da hub ein großes Würfeln an
um Scepter und um Kronen
und als der Sieg gewonnen war
und Haß gewandt in Liebe
bot sich ein neidscher Nachbar dar
und wollte deutsche Hiebe

Da schrieb Alldeutschland im Verein
zum Schreck der Afterweisen,
sich in die Weltgeschichte ein
mit Schrift von Blut und Eisen.
Hoch stieg der kaiserliche Aar
empor mit mächtgen Schwingen
entzaubert Barbarossa war
die Raben schlafen gingen.

Und Bismarck am Versailler Thron
sprach froh zu seinen Leuten:
im Sattel saß ja Deutschland schon
nun aber kann es reiten
Und muß ihm auch die Wacht am Rhein
noch lange Jahre frommen
zur Abwehr tritt’s geschlossen ein –
sie mögen uns nur kommen!“

Doch keiner hat sich noch gerührt
uns Aug in Aug zu schaden;
wer Bismarcks Eisenfaust gespürt
dem schlottern noch die Waden.
Und Friede blieb’s. Es stand das Reich
Gewehr beim Fuß auf Erden.
Das war des Kanzlers Meisterstreich
des Friedens Hort zu werden.

Die großen Kämpen schieden all
die mit ihm eingezogen
als Sieger unter Jubelschall
auf der Begeistrung Wogen
Auch unsres Heldenkaisers Zeit
lief ab nach Gotts Gefallen
das schuf dem Kanzler bittres Leid
dem treuesten Vasallen.

Text: Wilhelm Berger
Musik: Der Gott der Eisen wachsen ließ (1818)
in Allgemeines Deutsches Kommersbuch () —

Zur Geschichte dieses Liedes: ,

Parodien, Versionen und Variationen: Auf dem blutigen Höhepunkt der napoleonischen Kriege schrieb der völkische Professor und spätere Paulskirchenabgeordnete Ernst Moritz Arndt 1812 sein Kampflied “Der Gott, der Eisen wachsen ließ”, ein Text, der in seiner martialischen Phantasie davon träumt, mit dem “Franzosenblut” das “Eisen (zu) röten”. Text: Ernst Moritz Arndt – Musik: Albert Methfessel.

"Der Gott der Bismarck werden ließ" wird auf diese Melodie gesungen:

Melodie zu Der Gott der Bismarck werden ließ