Da sag ein jeder was er will (Soldatenklage)

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Da sag ein jeder was er will
ein junger Soldat muß leiden viel
Hitz und Kält muß er ertragen
muß sein Gewehr, Tornister tragen
und dies und das und noch viel mehr
zuletzt gibt er sein Leben her

Die Garnison ist ziemlich schlecht
sechs Kreuzer sind Soldatenrecht
da tun sie nichts als Erbswurst kochen
ein wenig Fleisch und ziemlich Knochen
das ist ein schlechtes Mittagsbrot
des Abends leid´t man große Not

Kommt man zum Bauern ins Quartier
so ist schon alles verschlossen hier
Der Bauer will uns gar nichts geben
als könnten wir vom Winde leben
Da heißt es gleich: Geschwind und lauft
für euer Geld wird eingekauft

Macht uns die Tochter ein freundlich Gesicht
so heißt´s : trau keinem Soldaten nicht
die Mutter spricht: Was tust du denken
willst dich an einen Soldaten henken
Als wenn man gar nicht würdig wär
ein Bauernmädchen anzusehn

Und wenn wir kommen in das Feld
so muß schon all´s sein hergestellt
da heißt es gleich: zum Zeltaufschlagen
wie auch: zum Holz- und Wassertragen
Und mein Kam´rad, der ist schon tot
wer schneid´t uns in die Suppen das Brot

Kaum sind die Kessel angefüllt
da kommt ein Soldat hergebrüllt
da heißt es gleich: Schütt aus die Suppen
so geht es bei uns bayrische Truppen
Da schlag das Donner und Wetter ein
der Teufel mag Soldat da sein

Der Feind, den seh ich aufmarschieren
und die Soldaten avancieren
mein Kamerad ist jetzt erschossen
und ich soll jetzt mein Leben lassen
und meinen Geist soll ich aufgeben
da hol der Teufel s´Soldatenleben

Text und Musik: Verfasser unbekannt , um 1855
in Weltkriegs-Liedersammlung (1926)