Brüder reicht die Hand zum Bunde
diese hehre Feierstunde
führe uns zur Freiheit hin
Laßt den Bund uns fester gründen
Jede Selbstsucht soll verschwinden
neues Leben soll erblühn

Nur die Liebe ist der Meister
der die Herzen, der die Geister
für ein festes Wirken schuf
Gleichheit, Recht und Wahrheit üben
alle Menschen herzlich lieben
das sei immer uns Beruf

Nicht die alten Märchenschätze
seien unsere Glaubenssätze
fließend aus der Priester Mund
Nur Vernunft und Wissen sollen
leiten unser Tun und Wollen
auf dem ganzen Erdenrund

Freies Menschentum, erblühe
und mit deiner Kraft durchglühe
alle Völker bis ins Mark
Brich die finstern Geistesbanden
daß sie dir in allen Landen
Recht verschaffen kühn und stark

Soll das große Werk gelingen
muß ein starkes Band umschlingen
alle Völker dieser Erd´
Drum schließt dichter eure Reihen
laßt die Menschheit uns befreien
seid der großen Sache wert

Laßt uns fest und voll Vertrauen
mutig in die Zukunft schauen
harre aus , du wackre Schar
Was gelobt in dieser Stunde
laut erschall´s aus eurem Munde
in der Stunde der Gefahr

Text: Verfasser unbekannt ?  Umdichtung des ursprünglichen Textes von 1824, vielfach in proletarischen Liederbüchern.
Musik: Johann Holtzer, Klaviermeister aus Korneuburg. Die Komposition wird oft Wolfgang Amadeus Mozart zugeschrieben, der wie Holtzer Freimaurer war.
Mehr zu „Brüder reicht die Hand zum Bunde„, Geschichte und Nachdichtungen

Diese Textfassung u. a. in: Liederbuch für das arbeitende Volk (1891, 2-. Auflage) —  Sozialdemokratisches Liederbuch (1898) — Der freie Turner (1913) — Kampfgesang (1921) —

Liederthema:
Liederzeit: vor 1898 : Zeitraum: ,
Schlagwort:
Geschichte dieses Liedes:

Zur Geschichte dieses Liedes:

Parodien, Versionen und Variationen: Die Melodie des später sehr bekannten  und viel gesungenen Freimaurerliedes „Brüder reicht die Hand zum Bunde“ war einer Teilauflage von Mozarts  letztem vollendeten Werk, der Freimaurerkantate (KV 623), beigelegt, die am 14. November 1792  in Wien im Druck erschien. Der Originaltext des  „Kettenliedes“ beziehungsweise „Bundesliedes“ oder „Weiheliedes“  (KV 623a)  stammt vermutlich von Schikaneder. Die Melodie selbst ist nicht von Mozart, sondern von Johann Holtzer, Klaviermeister aus Korneuburg,  der ebenso wie Mozart Freimaurer war. Der Begriff des „Kettenliedes“  lehnt sich daran an, dass die Freimaurer zum Schluß ihrer Versammlungen das Lied mit verschlungenen Händen als Zeichen ihrer Gemeinschaft sangen. 1824... weiter lesen