Bei der stillen Mondeshelle
Treiben wir mit frohem Sinn
Auf dem Bächlein ohne Welle
Hin und her und her und hin
Schifflein gehst und kehrest wieder
Ohne Segel, ohne Mast.
Bächlein trägt uns auf und nieder,
Spielend mit der kleinsten Last.
Nichts zu fürchten, nichts zu meiden
Ist, so weit das Auge sieht;
Flüstert leis‘, ihr jungen Weiden,
Mädchen, singt ein Abendlied
Denn zu Ruhm und eitlen Schätzen
Lockt uns nicht das ferne Meer,
Suchen friedlich nur Ergötzen,
Schwimmen unbekannt umher.
Unsers Lebens schönste Freuden
Schaffet weder Ruhm noch Gold.
Seid genüglich, seid bescheiden:
Freude lächelt dann auch hold.
Mit des Schönen Wohlgefallen
Sei des Schönen Kraft gepaart;
Sanft, wie dieses Schiffleins Wallen
Dünkt auch dann die letzte Fahrt.
Text: Johann Georg Jacobi (1784)
Musik: a) Wolfgang Amadeus Mozart (1756-1791) — b) Hans Georg Nägeli (um 1820) — c) Johann Friedrich Reichardt (1796) — d) Friedrich Silcher
Zweite Melodie zu "Bei der stillen Mondeshelle"
Abweichungen im Text
Die 3. Strophe ist hier für Schulen später abgeändert, ursprünglich heißt sie bei Jakobi etwas sinnlicher:
Mädchen gebt des Herzend Freuden
wenn ihr sicher leben wollt
gebt sie mäßig und bescheiden
nicht um Ehre nicht um Gold
Treues Lieben und Gefallen
sei mit reiner Lust gepaart
und wie dieses Schiffleins Wallen
ruhig einst die letzte Fahrt.
Anmerkungen zu "Bei der stillen Mondeshelle"
Text von J. Georg Jakobi (1784). In dessen sämtlichen Werken III Bd (Zürich 1809 S 48) Die älteste Melodie, armselige Melodie von 8 Takten in C- Takte dazu erschien von Reichardt in dessen „Lieder geselliger Freunde“ (s. Fink Hausschaß und Erk Germania I Abt, Leipzig 1796 Nr 28) Eine von Silcher für Männerchor (2 Heft op 16). Die hier stehende von Nägeli ist die schönste, wogend und wiegend und leicht.
"Bei der stillen Mondeshelle" in diesen Liederbüchern
u.a. in: Volkstümliche Lieder der Deutschen (1895) — Schulgesangbuch für höhere Lehranstalten (1912) — Deutsches Lautenlied (1914) —
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