Aus Feuer ward der Geist geschaffen
drum schenkt mir süßes Feuer ein
die Lust der Lieder und der Waffen
die Lust der Liebe schenkt mir ein
der Trauben süßes Sonnenblut
das Wunder glaubt und Wunder tut
Was soll ich mit dem Zeuge machen
dem Wasser ohne Saft und Kraft
gemacht für Kröten, Frösche, Drachen
und für die ganze Würmerschaft
Für Menschen muß es frischer sein
drum bringet Wein und schenket ein
O Wonnesaft der edlen Reben
O Gegengift für jede Pein
wie matt und wässrig ist das Leben
wie ohne Stern und Sonnenschein
wenn du, der einzig leuchten kann
nicht zündest deine Lichter an
Es wäre Glauben, Liebe, Hoffen
und alle Herzensherrlichkeit
im nassen Jammer längst ersoffen
und alles Leben hieße Leid
wärst du nicht in der Wassernot
des Mutes Sporn, der Sorge Tod
Drum dreimal Ruf und Klang gegeben
ihr frohen Brüder, stoßet an
„Dem frischen, kühnen Wind im Leben,
der Schiff und Segel treiben kann!“
Ruft Wein, klingt Wein und aber Wein
und trinket aus und schenket ein
Aus Feuer ward der Geist geschaffen
drum schenkt mir süßes Feuer ein
Die Lust der Lieder und der Waffen
die Lust der Liebe schenkt mir ein
der Trauben süßes Sonnenblut
das Wunder glaubt und Wunder tut
Text: Ernst Moritz Arndt (1817)
Musik: Ernst Moritz Arndt – weitere Komposition von Ludwig Hempel –
auch auf die etwas ältere Melodie von „Im Kreise froher kluger Zecher„
Parodien, Versionen und Variationen:
Anmerkungen zu "Aus Feuer ward der Geist geschaffen"
Die Melodie der ersten beiden Takte erinnern an das Lied „Die Fahne hoch die Reihen fest geschlossen„, dazu heisst es in den Quellennachweisen zu Die weiße Trommel (1934) (verfasst von Dr. Johannes Koepp , Spandau , und Gustav Schulten , Potsdam).: „Die Volksweise liegt in vielen Quellen vor. Zuerst nachweisbar bei Ernst Moritz Arndt : „Aus Feuer ward der Geist geschaffen“, Deutsche Lieder für jung und alt, herausgegeben von Groß und Klein , Berlin 1818 “
in: Volkstümliche Lieder der Deutschen (1895): „Die älteste Textfassung „Aus Feuer ist der Geist geschaffen“ wird längst nicht mehr gesungen. Die Melodie, welche etwas an das Lied „Noch ist Polen nicht verloren“ erinnert, gebrauchte man im Jahr 1848 zu dem Revolutionsliede auf Friedrich Hecker: „Noch ist der Frühling nicht erschienen.“
"Aus Feuer ward der Geist geschaffen" in diesen Liederbüchern
u.a. in: Deutsche Lieder für jung und alt (1818) — Allgemeines Deutsches Kommersbuch (1853) — Des Rennsteigwanderers Liederbuch (1907) — Der freie Turner (1913) —
Vergleiche auch:
- Es klingt ein Name stolz und prächtig (Hecker) Es klingt ein Name stolz und prächtig im ganzen deutschen Vaterland Jedes Herz erzittert mächtig wenn dieser Name wird genannt Ihr kennt ihn wohl, den edlen Mann: Es lebe Hecker ! Stoßet an! Wir…
- Ach was ist die Liebe für ein süßes Ding Ach, was ist die Liebe Für ein süßes Ding! Sorgenlos, wie Kinder, Führt sie uns durchs Leben. Unser ganzes Leben Flieht mit ihr geschwinder, Als uns ohne Liebe Sonst ein Tag verging! Ach,…
- Wo Feuer aus Palästen aus armen Hütten bricht… Wo Feuer aus Palästen aus armen Hütten bricht da kennen die Steiger und Retter die zitternde Feigheit nicht drum freue sich, drum freue sich, wer singen kann Auch ich bin ein mutiger Feuerwehrmann…
- Ach Jungfer ich will ihr was auf zu raten geben Ach Jungfer, ich will ihr was auf zu raten geben und wenn sie es errät, heirat ich sie Was für ein Haupt ist ohne Zopf und was für ein Thurm ist ohne Knopf?…
- Horst-Wessel-Lied Das Horst-Wessel-Lied ist ein faschistisches Propagandalied. Der Text wurde im August 1929 in dem NSDAP-Propagandablatt “Der Angriff” veröffentlicht. Der Verfasser Horst Wessel war ein brutaler Nationalsozialist aus Berlin. Er war bereits 1922 Mitglied des „Rollkommando…