Auf dem Berge dort oben da wehet der Wind (Tiedge)

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Auf dem Berge dort oben, da wehet der Wind
Da sitzet Mariechen und wieget ihr Kind.
Sie wiegt es mit ihrer schneeweißen Hand,
Den Blick in die Ferne hinaus gewandt

In die Ferne hinüber schweift all ihr Sinn;
Ihr Lieber, ihr Treuer, der ging dahin!
Sonst ging er, sonst kam er; nun kommt er nicht mehr!
Nun ist’s um Mariechen so todt und so leer!

In den Busen da fallen die Thränen hinein;
Da trinkt ihr Kindlein sie saugend mit ein.
Es schmeichelt der Mutter die kindliche Hand;
Ihr Blick ist hinaus in die Ferne gewandt.

Ach, wie sausend wehet der Wind so kalt!
Mariechen, dein Liebster ging aus in den Wald;
Ihm reichten die tanzenden Elfen die Hand;
Er folgte der lockenden Schaar, und verschwand.

Auf den Bergen dort oben, da wehet der Wind;
Da sitzet Mariechen, und wieget ihr Kind,
Und schaut in die Nacht hin, mit weinendem Blick.
Dahin ging ihr Liebster, und kehrt nicht zurück!

Text: Christoph August Tiedge (1774)
Musik: vertont von Karl von Burgwedel ()

Das Lied zitiert in der ersten Strophe ein altes Weihnachtslied: „Da oben auf dem Berge
in Als der Großvater die Großmutter nahm (1885)

Liederthema:
Liederzeit: vor 1774 : Zeitraum:
Geschichte dieses Liedes:

Zur Geschichte dieses Liedes:

Parodien, Versionen und Variationen: Das Lied „Da oben auf dem Berge“ ist in mehreren Fassungen mündlich überliefert, wobei wohl nur die erste Strophe mündlich überliefert zu sein scheint, zu der dann später weitere Strophen hinzugedichtet wurden: Maria wiegt ihr Kind und der Wind weht über die Hütte, in der sie leben. Ein schlichtes Bild der Armut, zuerst wohl in „Des Knaben Wunderhorn“. Als „Da droben auf dem Berge“ wurde es von Hoffmann von Fallersleben 1842 in seiner Sammlung  „Schlesische Volkslieder“ als Nr. 271  veröffentlicht.  Es gibt Bezüge zu „Joseph lieber Joseph mein“ aus dem 14.... weiter lesen