Von der gleichen Mühe stets umgeben
gehen die Tage grau an mir vorbei
Nennt´s wie ihr wollt, nur nennt´s nicht Leben
dieses stumpfige, öde Einerlei

Schon in meine frühen Mädchenträume
kreischte Rädersurren, schrill und laut
Wände staub- und lärmerfüllter Räume
haben meinem Welken zugeschaut

Die Maschine hier, davor ich stehe
war ich lange vor dem Mann vermählt
Was zerbrach in dieser harten ehe
oft hab ich es trauernd überzählt

Weich sind meine Hände nie gewesen
Eisen ist so hart fast wie die Not
Schaut hinein und wollt : Ihr könnt drin lesen
von dem schweren Kampf um Licht und Brot

Zwischen Fron und kleiner Freude gehen
weiterhin die Tage grau vorbei
Einmal aber muß die Sonne sehen
auf das trübe, stumpfe Einerlei

Text: Karl Bröger
Aus: Das proletarische Schicksal (Hrsg: Hans Mühe ), Ein Querschnitt durch die Arbeiterdichtung der Gegenwart, Leopold Klotz Verlag, Gotha 1929 – Arbeiterliedarchiv der Akademie der Künste, Berlin

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