Als wir 1914 sind in Belgien einmarschiert

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Als wir 1914 sind in Belgien einmarschiert
hat in England und in Frankreich man dagegen protestiert
wa sie selbst im Schilde führten, was schon lange vorbedacht
haben wir im raschen Ansturm dort zunutze uns gemacht
Lüttich fiel in unsre Hand, auch Namur ward überrannt
bald die Hauptstadt Brüssel dann, darauf kam Antwerpen dran
König Albert dacht beklommen, als Ostende er verließ
Ob ich das je werd bekommen, was mir England einst verhieß?

Nikolaus im fernen Osten machte lange schon mobil
selbst als er zur Taufe weilte in Berlin, war es sein Ziel
Und sie küßten sich die Wangen brüderlich vor aller Welt
während er zum Überfalle Millionen schon bestellt
Kaum ging dann der Teufel los, führte er den Rückenstoß
die Kosaken brachen ein, selbst der Japs folgt hinterdrein
aber Hindenburg der Brave lockte sie in Sumpf und Moor
dort ersoffen Hunderttausend, sowas kommt zuweilen vor

Englands Flotte sitzt im Hafen, und sie halten treulich Wacht
daß uns nicht etwa vom Ausland was zum Futtern wird gebracht
Ach, sie scheun die deutschen Mädchen, unsre „Minchen“ gar so sehr
und auch unsre flinken Kreuzer ärgern immer sie so schwer
Brandenburg und die U9 mit dem andern im Verein
und die Emden ohne Scheu, die versenkten mancherlei
Und die Welt ward staunend inne, daß es nicht die Masse bringt
daß noch heute David öfters Riesen Goliath bezwingt

Im Kyffhäuser pensioniert sorgenvoll der Rotbart saß
denn Germania erzählte ihm so manchen bittern Spaß
wie man gegen ihre Kinder wohl die ganze Welt gehetzt
wie die Deutschen mutig kämpfen und wie einig alles jetzt
„Ei“ rief da der Rotbart aus „laß mich bloß mal schnell hinaus“
doch Germania drauf spricht „Bleib man hier, man braucht uns nicht
denn ein Enkel von dem Großen, der dort oben Umschau hält
zog mit allen seinen Söhnen gegen unsern Feind ins Feld“

Text: Verfasser unbekannt
Musik: auf die Melodie von „Als im Jahre einundsiebzig
in Weltkriegs-Liedersammlung (1926)