Schatz ach Schatz reise nicht so weit von mir

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Schatz ach Schatz reise nicht so weit von mir

Schatz, ach Schatz, reise nicht so weit von mir
Im Rosengarten will ich dein warten
Im grünen Klee, Im weißen Schnee

Mein zu erwarten das brauchest du ja nicht
geh du zu einer Reichen, zu deinesgleichen
ist mir eben recht, ist mir eben recht

Ich heirat nicht nach Geld und nicht nach Gut
Eine treue Seele, tu ich erwähle
Wer´s glauben tut,  wer´s glauben tut

Wer´s glauben tut, der ist weit von hier
er ist in Schleswig, er ist in Holstein
der ist Soldat, der bleibt Soldat

Soldatenleben, ei das heißt lustig sein
es trinken die Soldaten zum Schweinebraten
Champagnerwein, Champagnerwein

Soldatenleben, ach das heißt traurig sein
wenn die Leute schlafen, so muß er wachen
muß Schildwach stehn, Patrouille gehn

Patrouille gehn, das brauchest du ja nicht
wenn die Leute dich fragen, dann mußt du sagen
Herz, du bist mein und ich bin dein

Text und Musik: Verfasser unbekannt
im Zupfgeigenhansl (1908) und  „Deutsches Lautenlied“, 1914 –
mit Text-Abweichungen (siehe unten) in Deutscher Liederhort II (1897, Nr. 766d)

Zur Geschichte dieses Liedes:

Parodien, Versionen und Variationen:

Zweite Melodie zu "Schatz ach Schatz reise nicht so weit von mir"

Zweite Melodie zu Schatz ach Schatz reise nicht so weit von mir
Aus dem Brandenburgischen (Trebbin), 1855

Dritte Melodie zu "Schatz ach Schatz reise nicht so weit von mir"

Dritte Melodie zu Schatz ach Schatz reise nicht so weit von mir
Aus Baden, Hessen_Nassau, Wetterau und Schleswig. * In der Mel. werden im Elsaß an dieser Stelle zwei Achtelnoten ä ä eingeschoben und dazu wird „juchhe!" durch alle Strophen gesungen.

Anmerkungen zu "Schatz ach Schatz reise nicht so weit von mir"

Text und Melodie vielfach mündlich:

  • a) aus Freiburg im Breisgau von einem Soldaten 1884 aufgeschrieben, wie hier.
  • b) Aus Darmstadt 1880, bloß die 4 ersten Strophen
  • c) Aus dem Elsaß (Kr. Weißenburg) 1888. ohne 3. und 7. Strophe
  • d) Aus dem Nassauischen 1880
  • e) Aus der Wetterau 1891, Anfang: Schatz, wenn du reisen willst, reis nicht so weit von hier
  • f) Mit gleichem Anfange aus dem Brandenburgischen
  • g) Aus Schleswig 1891: Schatz, mein Schatz, scheid nicht so weit von mir

Varianten: Anfang verschieden, schon oben angezeigt.

  • 2, 2 Nimm dir ein Reichen, nimm Deinesgleichen
  • 3, 1 Mein Herz steht nicht nach Geld und nicht nach Gut
  • 4.1. Wer´s glauben tut,  wer´s glauben tut (so in „Deutsches Lautenlied“ (1914) und damit näher an den älteren Textfassungen. Bei Böhme (1893) „Wer glauben tut“ und gemeint „Der glauben tut“, also ohne Ironie, aber das ist Böhmes Deutung!
  • 5 und 6. : Der „Schweinebraten“ kommt bei Böhme nicht vor und bei ihm ist das Soldatenleben nur lustig, er zieht die beiden Strophen im Liederhort so zusammen:
    Soldatenleben, ei das heißt lustig sein
    wenn and’r Leut schlafen, so müss’n wir wachen
    auf Schildwach stehn, Patrouille gehn
  • 7, 3 Zur guten Nacht, oder Zum Zeitvertreibe
  • 6.1. Schildwache stehn (Böhme)
    6, 3 Schatz, ich bin dein, und du bist mein.

"Schatz ach Schatz reise nicht so weit von mir" in diesen Liederbüchern

u.a. in Ungedruckte Reste alten Gesang ( Elwert , 1784) — Des Knaben Wunderhorn ( 1806-1808) — Sammlung deutscher Volkslieder (1807 , Büsching und von der Hagen ) — Münstersche Geschichten (1825) — Halle der Völker (1837) — Die deutschen Volkslieder ( Erk und Irmer , 1838) — Deutsche Volkslieder (1840 , Kretzschmer ) — Schlesische Volkslieder (1842) — Volksreime und Volkslieder in Anhalt-Dessau (1847 , Fiedler ) — Die deutschen Volkslieder ( Simrock , 1851) — Schwäbische Volkslieder (1855) — Weimarische Jahrbücher ( Schade ,1855) — Weltliche und geistliche Volkslieder ( Pröhle , 1855) — Fränkische Volkslieder (1855) — Deutscher Liederhort (1856) — Deutsche Volkslieder (1865 , Mittler ) — Aus dem Notizbuch von Oscar Schach (, Kgl. Sächs. Inf.Reg.Nr.106, 5.Comp. z.Z. Garnison Chemnitz , Gedient 1873 – 1876 , als DVA A 109159 ) — Westfälische Volkslieder (1879 , Reifferscheid ) — Volkslieder aus dem Erzgebirge (1883) — Deutsche Volkslieder aus Oberhessen (1885, Böckel ) — Neues Liederbuch für Artilleristen (1893) — Lewalter : Deutsche Volkslieder (1896) — Zupfgeigenhansl (1908) – — Es braust ein Ruf — Kriegsliederbuch für das Deutsche Heer (1914) — Deutsches Lautenlied (1914) — Stolz ziehn wir in die Schlacht (1915) — Liederbuch des jungdeutschen Ordens (ca. 1921) — Weltkriegs-Liedersammlung (1926) — Lieb Vaterland (ca. 1935)– Wie´s klingt und singt (1936) — Liederbuch der Bundeswehr (1962)